Weit über die Grenzen der Region kennt man Kleinschloppen vor allem als Ort des beliebten Musikantenfestes. Die Menschen dort sind ein sehr spendables Völkchen.

Kleinschloppen ist nur dem Namen nach "klein". In der Realität ist es jedoch ganz groß. So hat das Dorf mit seinen 60 Einwohnern seit 2008 bereits 14 000 Euro für "Hilfe für Nachbarn", der Aktion der Frankenpost und Sparkasse Hochfranken, gespendet. Der Betrag kommt aus dem Erlös der Musikantenfeste, die seit Jahren ein Besuchermagnet ungeahnten Ausmaßes sind. Jahr für Jahr kommen begeisterte Besucher aus der ganzen Region und darüber hinaus. In Kleinschloppen spielt also nicht nur die Musik - auch die Nächstenliebe steht hoch im Kurs. Treffend gibt es der Kommentar eines Festbesuchers wieder: "Was diese kleine Dorfgemeinschaft auf die Beine stellt, ist Wahnsinn." Möglich macht dies der Zusammenhalt: Alle ziehen an einem Strang. Die Dorfgemeinschaft wurde im Jahr 2000 gegründet. Den Vorstand bilden Thomas Herold als Vorsitzender und Robert Gräf als sein Stellvertreter. Kassiererin ist Petra Rüdiger, Schriftführer und Organisator ist Karlheinz Herold und die Beisitzer sind Irene Dannhorn, Dr. Helmut Holoubek, Monika Kästner und Rudolf Reihl. Großartige Gemeinschaft Kleinschloppen hat aber nicht nur ein großartiges Gemeinschaftsleben, sondern auch eine wechselvolle Geschichte hinter sich, die weit zurück reicht. So hat Stadtarchivar Werner Bergmann festgestellt, dass das Dorf über Jahrhunderte hinweg, sowohl verwaltungsmäßig als auch wirtschaftlich eng mit der Stadt Weißenstadt verbunden war. Kirchlich gehörte das Dorf Kleinschloppen jedoch zur Pfarrei Kirchenlamitz. Im Jahr 1918 wurde die Ansiedlung durch das Bayerische Gemeindeedikt in die Landgemeinde Reicholdsgrün eingegliedert. Seit der Gemeindegebietsreform von 1978 ist Kleinschloppen auch politisch ein Ortsteil der Stadt Kirchenlamitz. Namensgebend für die Ortschaft war der Schloppenbach (slawisch: slopan = die Bachschnelle), der an seinem Oberlauf Kirschbach heißt. Der Heimatforscher geht daher von einer slawischen Gründung des Weilers aus. Das Reichssteuerregister von 1497 enthält auch den Weiler Kleinschloppen. Alle Anwesen in Kleinschloppen waren mit einer grundherrschaftlichen Fron belastet. Diese bestand vorwiegend in Hand- und Spanndiensten bei der Feldbestellung. Während des Dreißigjährigen Krieges (1618 bis 1648) wurde Kleinschloppen nahezu völlig zerstört und erst 1655 durch den Kirchenlamitzer Oberforst- und Jägermeister Junker Neidhard Georg Wilhelm von Thüna, der dort einen Hof besaß, wieder aufgebaut. Ein großer Gewinn für Kleinschloppen war die Dorferneuerung, die im Jahr 2000 begonnen hatte. Damit verbunden war eine Neugestaltung des Dorfes. Mehr als 400 000 Euro wurden für diesen Zweck investiert - und das Geld fiel auf fruchtbaren Boden. Zum gleichen Zeitpunkt entstand auch die Dorfgemeinschaft Kleinschloppen. Erste Aktion war die Aufstellung eines Maibaumes. Im Zuge der Dorferneuerung erwarb die Stadt Kirchenlamitz das Anwesen Nummer 6 erworben und stellte es der Dorfgemeinschaft zur Verfügung. Das alte Bauernhaus war stark sanierungsbedürftig. Mehr als acht Jahre hat die Dorfgemeinschaft in Eigenleistung an der Renovierung gearbeitet. Ohne diese anerkennenswerten Einsätze wäre das Haus dem Verfall preisgegeben gewesen. Jetzt erstrahlt das "Schlierma Dorfhaus" in vollem Glanz. In farbenprächtigem Rot ist das Dorfhaus ein markanter Blickpunkt. Wie haben die Kleinschloppener diese Mammut-Aufgabe bewältigt? Einen finanziellen Grundstock für die aufwendige Sanierung erbrachte wiederum eine Gemeinschaftsleistung: Vier Jahre haben die Kleinschloppener die Bewirtschaftung des Kirchenlamitzer Volks- und Wiesenfestes durchgeführt. Unterstützt wurde die Dorfgemeinschaft bei der Schaffung des Dorfhauses mit einer großzügigen Förderung durch das Amt für Ländliche Entwicklung. Regelmäßig finden in dem Dorfhaus Gemeinschaftsabende statt. Die Dorfgemeinschaft hat mit viel Eigenleistung den Kleinschloppener Anger und den Dorfbrunnen neu gestaltet. "Es ist schön, hier Feste zu feiern", lautete die einhellige Aussage. Die Tradition pflegt man in Kleinschloppen auf vielfältige Weise - zum Beispiel beim jährlichen Fischen des Dorfweihers. Kleinschloppen wartet auch mit einem geschmückten Osterbrunnen nach altem Brauch auf. Neben dem Brunnen sitzt dann ein Osterhase in Lebensgröße und spiegelt die Gemütlichkeit am Dorfbrunnen wider. Wiederbelebt werden auch alte Bräuche: So am "Oberst" (6. Januar), das "Stärketrinken", am Faschingsdienstag der "Kehraus", die "Schlierma Kirwa" und das "Christbaumschauen". Station macht der evangelische Posaunenchor bei seinem Dörferblasen auch in Kleinschloppen.

Berühmtes Dörfchen

Das kleine Dorf Kleinschloppen ist berühmt: In einem Micky-Maus-Heft war es in eine Schatzkarte von Onkel Dagobert eingezeichnet. Erika Fuchs, die langjährige Übersetzerin der Hefte, wohnte im nahen Schwarzenbach an der Saale und verwendete den Namen. Damit schaffte es das Dorf gar in den Spiegel: In einem Interview mit Nikolaus Fuchs, dem Sohn der Übersetzerin, erzählt dieser: "Meine Mutter hat Nebenfiguren oft echte Namen gegeben, die es in unserer unmittelbaren Umgebung oder Nachbarschaft wirklich gab. Die kannte ich oft und fand es natürlich sehr lustig, dass die plötzlich in Entenhausen auftauchten. Und meine Mutter hat auch komische Ortsnamen aus Oberfranken für die Hefte verwendet. Zum Beispiel Kleinschloppen. Da haben sich viele in Oberfranken gewundert, warum ihre Heimat auf einmal berühmt war."

Auch 2015 spielt in Kleinschloppen wieder die Musik. Das nächste Musikantenfest steht am 7. Juni 2015 ab 12.30 Uhr ins Haus. Die Dorfgemeinschaft dankt allen Musikanten, Helfern und Gästen für die Unterstützung.

Kleines Dorf ganz groß
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