Das Himmelreich
(Emil Puchta)
Die Sonne hoch am Himmel steht
die Mutter spricht ein leis‘ Gebet;
der Vater geht schon früh zum Mäh’n
er hört gar noch die Hähne kräh’n.
Heuernt‘ ist das Zauberwort
doch der Junge war schon fort.
Der geht mit’m nachbarn s’Bergla nauf
dort tun sie wergeln und basteln a hauf.
Der Vater ist noch beim Mäh’n, die Arbeit ist vollbracht
doch der Junge hat nicht mehr ans Heu gedacht.
Zehn Uhr, elf Uhr, die Klees sind schon im Hofen
doch der Junge tut noch mit dem Nachbarn schwofen.
Der Mutter ist der Kragen platzt!
Sie hat sich nei ins Auto g’setzt
und is as Bergel naufgewetzt.
Hat da wohl einer der Mutter gepetzt?
Die beiden wollten grad a Ahornbergla Bierla zisch’n
da muss sie die Mutter dabei erwischen.
Sohn: „Jaja, ich komme gleich!“
Die Mutter voller Zorn: „Ihr lebt ja wie im Himmelreich!“
Der Junge ist nach Haus geschlichen,
er ist der Mutter ausgewichen
und hat sich auf den Traktor g’setzt
und ist auf die Wiesen g’wetzt.
Der Heuwender tut wie a Gasla springa
und der Junge tut das Liedla vom Himmelreich singa.
Nächsten Tag eine kleine Tafel stand
und der Weg zum Himmelreich war bekannt.
Und wie ihr alle wisst,
ist das eine wahre Gschicht.