Schön statt verschlafen
Kleinschloppen ist klasse. Das bestätigt nun auch eine unabhängige Jury. Bei dem Wettbewerb "Unser Verein ist quicklebendig" der Frankenpost und der Scherdel-Brauerei erreicht die Dorfgemeinschaft den zweiten Platz.
Insgesamt 28 Vereine aus den Landkreisen Wunsiedel und Hof haben sich beworben, als die Scherdel-Brauerei und die Frankenpost zum diesjährigen gemeinsamen Wettbewerb aufriefen. Das Motto trifft genau auf die Dorfgemeinschaft Kleinschloppen zu. Es lautet: "Unser Verein ist quicklebendig".
Keine großen Hoffnungen
Die Kleinschloppener listeten auf, was es bei ihnen alles gibt: Im Winter viermal Bibelstunde im Dorfgemeinschaftshaus, Weihnachtsfeier, Silvesterparty, Stärkeantrinken am Dreikönigstag, Kinderfasching, Faschingskehraus, Maibaumaufstellen, Musikantenfest zugunsten von "Hilfe für Nachbarn", gemeinsames Dorf-Fischen, Dorfkirchweih und jeden Donnerstag Dorfabend im Gemeinschaftshaus mit gemütlicher Unterhaltung und der Weitergabe von Geschichten und Geschichte von den Alten an die Jugend.
Quicklebendig sind wir allemal, hat sich Karlheinz Herold gedacht. Auch wenn er sich zunächst keine großen Hoffnungen gemacht habe, meldet er die Dorfgemeinschaft zu dem Wettbewerb an.
Umso überraschter sei er gewesen, als die Verantwortlichen nach Hof in die Scherdel-Brauerei einluden. Die Jury, bestehend aus Scherdel-Geschäftsführer Michael Krasser, Prokurist Kurt Unverdorben, Frankenpost-Chefredakteur Hans Pirthauer und Werner Mergner sowie dem Hofer Landrat Bernd Hering, sprach den Kleinschloppenern den zweiten Preis zu. Der erste Preis ging an die Freiwillige Feuerwehr Almbranz und der dritte Preis an die Dorfjugend Bobengrün.
"Ihr habt aus einem verschlafenen Nest ein richtig schönes Dorf gemacht", sagte Werner Mergner bei der Preisverleihung. "Das ehrt uns, und darauf sind wir stolz", sagte Karlheinz Herold. Denn damit werde die Arbeit gewürdigt, die die Dorfgemeinschaft seit elf Jahren leiste.
Drei Hektoliter Pils, 150 Liter alkoholfreie Getränke und 200 Paar Bratwürste waren der zweite Preis. Eine ganze Menge für ein Dorf mit rund 60 Einwohnern.
Zur Feier ein Dorffest
Mit einem Dorffest, zu dem auch Scherdel-Prokurist Kurt Unverdorben, Werner Mergner für die Frankenpost und Bürgermeister Thomas Schwarz - der der Dorfgemeinschaft nochmals zum zweiten Platz gratulierte - kamen, begannen die Kleinschloppener am Samstag mit der "Aufarbeitung" des Preises. Dieser reicht auch bei der Renovierung und dem Ausbau des Dorfgemeinschaftshauses, einem fast 200 Jahre alten Gebäude, noch für die eine oder andere kostenlose Brotzeit.
Hof - "Ohne ein funktionierendes Ehrenamt könnte man sich in vielen Orten ein blühendes Gemeindeleben nicht vorstellen." Hans Pirthauer, Chefredakteur der Frankenpost, sagte am Abend der Preisverleihung, was den Ausschlag gegeben hatte für die Ausschreibung des Wettbewerbs. "Unser Verein ist quicklebendig" lautete das Motto des Entscheids, in dem Frankenpost und Scherdel-Brauerei die aktivsten und engagiertesten Vereine und Gruppierungen suchten. 28 Gruppen aus Stadt und Landkreis Hof und dem Landkreis Wunsiedel hatten sich beworben - jetzt kürten die Ausrichter im Schmidt's Keller der Brauerei drei Gewinner und drei Sonderpreisträger.
Den ersten Platz belegte die Freiwillige Feuerwehr Almbranz. "Die Jury-Entscheidung war einstimmig", betont Scherdel-Geschäftsführer Michael Krasser. Zusammen mit Hans Pirthauer, Werner Mergner, Landrat Bernd Hering sowie Scherdel-Prokurist Kurt Unverdorben hatte er das Auswahlgremium gebildet. Ausschlaggebend für den ersten Platz war zum einen die liebevoll gestaltete Bewerbung: Die Almbranzer Kinder hatten eine bunte Collage gestaltet. Zum anderen wollten die Juroren das außergewöhnliche Engagement der Almbranzer würdigen: "Mehr als die Hälfte der Dorfbewohner sind Mitglied in der Feuerwehr", erklärte Karin Holländer. Die Frau des zweiten Vorsitzenden der Feuerwehr war mit zur Preisverleihung gekommen und nahm den Preis mit entgegen.
Birkenfest in zehn Tagen
Besonders stolz sei man in dem Helmbrechtser Ortsteil auf den großen Zusammenhalt der Menschen: "Wir haben übers Jahr verteilt wahnsinnig viele Aktivitäten", erklärte Holländer. Die nächste findet am Wochenende statt: Dann feiern die Almbranzer zum 40. Mal ihr Birkenfest. "In der Mitte des Dorfes befindet sich eine Wiese voller Birken - irgendwann hatte jemand die Idee, dort mal ein Fest zu veranstalten", berichtete Holländer von den Anfängen der nun jährlichen Feier. Die ist mittlerweile über den Platz hinausgewachsen und musste daher umziehen: "Wir bieten jetzt auf der Wiese neben dem Feuerwehrhaus Blasmusik, einen historischen Stammtisch und viele, viele kulinarische Genüsse", warb Karin Holländer.
Den zweiten Platz beim Vereinswettbewerb belegte die Dorfgemeinschaft Kleinschloppen. "Ihr habt aus einem verschlafenen Nest ein richtig schönes Dorf gemacht", sagte Werner Mergner zur Preisverleihung. Darauf könnten die Aktiven richtig stolz sein. Die lassen sich das nicht zwei Mal sagen: "Ich glaube, für das, was wir in den elf Jahren unseres Bestehens geleistet haben, würden andere 50 Jahre brauchen", erklärte Karlheinz Herold.
Zusammengefunden hat die Gemeinschaft, um die geplante Dorferneuerung voranzubringen. Nach deren erfolgreichem Abschluss hatten sich die Mitglieder zum Ziel gesetzt, ein leer stehendes Haus zum Dorfgemeinschaftshaus auszubauen. "Vier Jahre lang haben wir zum Kirchenlamitzer Wiesenfest das Festzelt bewirtet, um Geld zu verdienen. Dann haben wir ein altes Haus gekauft und ausgebaut", berichtete Herold. Mittlerweile hat der Verein 44 Mitglieder - Kleinschloppen hat 60 Einwohner - und ist zudem weithin bekannt als Ausrichter eines Volksmusik-Festivals. Die Erlöse - das hat die Juroren besonders gefreut - spendet der Verein an "Hilfe für Nachbarn".
Den dritten regulären Rang des Vereinswettkampfes erreichte die Dorfjugend Bobengrün. Der lose Zusammenschluss von 30 Jugendlichen belebte vor einigen Jahren in dem Frankenwald-Ort die Kärwa wieder: "Wir wollen die Tradition hochhalten, aber auch dafür sorgen, dass sich die Jugendlichen im Ort besser kennenlernen", betonte Stefanie Gebelein. Doch die Dorfjugend, die sich noch einen eigenen Treffpunkt im Ort wünschen würde, setzt sich auch für andere ein: "Wir haben bereits Geld an die Kinderkrippe gespendet und einige Male schon für den Spielplatz." Zudem, so erzählt die Bobengrünerin, gehören regelmäßige Aufräum- und Erneuerungsarbeiten am Spielplatz zum festen Jahresprogramm.
Seit mittlerweile sieben Jahren richten Brauerei und Frankenpost gemeinsame Wettbewerbe für die Region aus. Scherdel-Chef Michael Krasser: "Die Vereine sind es, die unsere Heimat ausmachen - ihnen fühlen wir uns verbunden."
Sieger und Preise
Die Sieger
Platz 1 (500 Liter Scherdel Bier, 250 Liter Bad Brambacher, eine Sau am Spieß): Freiwillige Feuerwehr Almbranz
Platz 2 (300 Liter Scherdel Bier, 150 Liter Bad Brambacher, 200 Paar Bratwürste): Dorfgemeinschaft Kleinschloppen
Platz 3 (200 Liter Scherdel Bier, 100 Liter Bad Brambacher, 100 Paar Bratwürste): Dorfjugend Bobengrün
Sonderpreis für die originellste Bewerbung (100 Liter Bier): In.Die.Musik e.V.
Weitere Sonderpreise: Verschönerungsverein Oberkotzau und FGV Selb-Plößberg.