Das Musikantenfest in Kleinschloppen zeigt einen tollen Querschnitt der Szene. Musiker aus der Region unterhalten die Massen. Den Erlös erhalten Bedürftige
Das Musikantenfest in Kleinschloppen war ein Fest der Extra-Klasse. Allerdings verlangten die Wetterkapriolen von der Dorfgemeinschaft als Veranstalter Nervenstärke und Standfestigkeit. Aber: Organisator Karlheinz Herold scheint als Mitglied des evangelischen Kirchenvorstandes einen besonderen Draht "nach oben" zu haben. Jedenfalls blieb das Musikantenfest von Beginn an vom Regen verschont - sehr zur Freude der mehr als 1000 Besucher.
Die Organisatoren waren sich des hohen Risikos voll bewusst: "Wenn es nicht hingehauen hätte, hätten wir bis Weihnachten eben Bratwürsten essen müssen", schilderte ein Kleinschloppener drastisch die möglichen Folgen eines Wettertiefschlages. Bewundernswert der herausragende Gemeinschaftssinn: Seit 2008 organisiert die Dorfgemeinschaft mit gerade einmal 60 Einwohnern das gigantische Musikantenfest, das sich als Besuchermagnet für die gesamte Region erweist. Dabei erfreut es nicht nur die Besucher: Jedes Jahr werden ansehnliche Spenden für die Aktion "Hilfe für Nachbarn" in Kooperation der Sparkasse Hochfranken und der Frankenpost geleistet. "Ein Dorf hilft", das gilt hier im wahrsten Sinne des Wortes. So wurde für die Aktion inzwischen bereits die stolze Summe von 17 000 Euro gespendet.
Der idyllische Festplatz am "Schliermer" Dorfbrunnen war im Nu bevölkert. Und die Musikanten mischten sich ohne elektrische Verstärker direkt unters Volk. Die Besucher waren vollauf begeistert. Sie sparten nicht mit lebhaftem Applaus. Musik war hier wahrlich Trumpf! Gespielt wurden Melodien, die in Herz und Gemüt gingen.
Dann ging es mit den Auftritten Schlag auf Schlag. Heinz Dumler aus Röslau gab mit seinem Hirtenrufhorn am Dorfbrunnen den Auftakt. Musikalische Vielseitigkeit bewies der Posaunenchor der evangelischen Kirchengemeinde. Ihren Namen "Berfegt semmer ned" strafte die Konzertina-Gruppe jedenfalls Lügen. Sie spielte vielmehr frei von der Leber weg. Die Herzen höher schlagen ließ der Auftritt der Jugend mit den Wennerer Housaknepf und der Kindertanzgruppe des FGV Marktleuthen unter der Leitung von Annelie Batrla. Die Kinder erfreuten mit ihrer stimmungsvollen Musik und den fröhlichen Tänzen die Zuschauer. Eine bekannte Größe in der Volksmusikszene ist die Krebsbacker Blasmusik aus Kirchenlamitz. Sie stellte wieder einmal ihre musikalische Vielseitigkeit unter Beweis. Immer wieder ein Genuss: Die Brauhausmusi aus Regnitzlosau. Conny Rödel versteht es, mit viel Temperament und deftigen Gesangsbeiträgen die Stimmung auf den Höhepunkt zu bringen. Fortgesetzt wurde der volkstümliche Reigen von der Hofer Tanzbodenmusik und den Paradiesvögeln. Etwas besonders und nicht zu überhören war der Salutschuss von Joachim und Karin Rohrer vom Schloss Höchstädt. Stilvoll die mittelalterliche Kanone, die danach in Rauch eingehüllt war. Ihr Können bewiesen die Kirchenlamitzer Turmbläser. Bewegung in das Fest brachte die Gruppe Dschäneraischn mit ihren Volkstänzen. Zarte Töne waren von den "Waldsteinsaiten" zu vernehmen. Nicht zu überhören war der Auftritt des Kirchenlamitzer Spielmannszuges in seiner schmucken Tracht. Tambourmajor Stefan Prell sorgte für die schneidigen Musikklänge. Damit war jedoch noch lange nicht Schluss: Ihren Auftritt hatten noch die Bummelhenker Kombo und "WeiKiFi" (Benker's Schmied, Martin und Heinz).
Wenn es nicht hingehauen hätte, hätten wir bis Weihnachten eben Bratwürsten essen müssen
so die Prognose bei schlechtem Wetter