In Kleinschloppen wurde ein Sommermärchen wahr: Zu einem große Erfolg entwickelte sich das Jubiläums-Musikantenfest in Kleinschloppen, das bereits zum zehnten Mal über die Bühne ging und jeden Rahmen sprengte. Bei angenehmen Temperaturen und herrlich blauem Himmel konnten die Besucher, deren Zahl auf 1.500 eingeschätzt wird, die Sorgen des Alltags vergessen und sich von den zahlreichen Musik-, Gesangs- und Tanzgruppen prächtig unterhalten lassen. Es heißt nicht umsonst „Musik verbindet.“ Vielmehr bestehen sogar magnetische Kräfte, denn es zeigte sich, dass die Besuchermassen in Scharen angezogen wurden. Unglaublich, was das kleine Dorf der Stadt Kirchenlamitz mit gerade einmal 60 Einwohnern auf die Beine gestellt hat.
Bewundernswert nicht nur der Zusammenhalt der Dorfgemeinschaft, sondern auch das Engagement der Künstler, die ohne Gage, praktisch für ein Butterbrot mit ihr Darbietungen einen Beitrag leisten, der seinesgleichen sucht. Hoch gepriesen werden muss der Gemeinschaftsgeist und die gemeinnützige Einstellung. Bereits seit 2008 dient die Veranstaltung einem gemeinnützigen Zweck der Nächstenliebe. Jedes Jahr werden ansehnliche Spenden für die Aktion „Hilfe für Nachbarn“ in bewährter Kooperation der Sparkasse Hochfranken und Frankenpost geleistet. Inzwischen haben sich die Spenden der Dorfgemeinschaft bereits eine ansehnliche Summe von mehr als 20.000 Euro erreicht.
Traditionsgemäß gab Heinz Dumler aus Röslau den berühmten Startschuss für das Mega-Ereignis in der Region. Mit den Klängen eines seltenen Instruments, dem Hirtenrufhorn, eröffnete er das Musikantenfest in dem kleinen Dorf im Fichtelgebirge, in dem ganz groß aufgespielt wurde. Für alle Mitwirkenden galt der Grundsatz „näher am Menschen dran zu sein“. Denn alles geschah sozusagen „handgestrickt“ ohne Mega-Lautsprecher und elektronisches Mischpult. Die Musiker mischten sich direkt „unter das Publikum“ und übten mit diesem direkten Draht die besondere Faszination für die Besucher aus. Die Folge war Frohsinn und Gemütlichkeit, die auch Gespräche mit den Nachbarn zuließen. Die Besucher zeigten sich von den vielseitigen und abwechslungsreichen Darbietungen sehr angetan und sparten nicht mit kräftigem Applaus.
In Non-Stopp-Folge lief zur Freude der Besucher das Programm ab. Einen vielseitigen musikalischen Reigen setzte der Posaunenchor der evangelischen Kirchengemeinde. Er erfreute mit fröhlichen und volkstümlichen Weisen, die Herz und Gemüt erfüllten. Herzerquickend der Auftritt der Wennerer Huasaknepf und der FGV-Jugendtanzgruppe Marktleuthen. Die Mädchen und Buben spielten einen musikalischen Reigen vor allem fränkischer Musikstücke und führten unter der Leitung von Annelie Batrla schwungvoll Tänze und Reigen auf. Mit einer besonderen Attraktion wartete die Gruppe „WeiKiFi“ auf. Die Abkürzung steht für die Mitwirkenden aus den Orten Weißenstadt (Heinz Benker, Steirische), Kirchenlamitz (Heinz Fraas, Tuba) und Finkenmühle (Martin Thalhammer, Gitarre). Sie fuhren mit einem Oldtimer-Traktor auf dem Festplatz vor. Das historisch seltene Gefährt war ein Deutz aus dem Jahr 1954.
Zarte Klänge waren von den „Waldsteinsaiten“ aus Sparneck zu hören. Mit ihrem Motto „Musik für frohe Stunden“ passten die „Waldsteinsaiten“ wie angegossen zum Musikantenfest. Mit Akkordzither, Hackbrett, Gitarre und Gesang zelebrierten die vier Damen traditionelle Volksmusik, leichte Klassik und ließen auch alte und beliebte Schlager lebendig werden. Weitere Interpreten waren die Hofer Tanzbodenmusik und die Paradiesvögel.
Gewaltig krachen ließ es der mächtige Schlossherr Joachim Rohrer vom Schloss Höchstädt, das bereits seit 1389 besteht. Die Lunte zum Zünden der historischen Kanone lag diesmal in der Hand des engagierten Organisators Karlheinz Herold. Zielstrebig drückte er den Knopf zum Zünden der hochexplosiven Kanonenladung. Mit einem gewaltigen Donnerschlag feuerte die Kanone und hinterließ eine dichte Rauchwolke. Gott sei Dank rührte dieser Donner nicht von einem Gewitter, die in den vergangenen Tagen leidvoll das Fichtelgebirge heimsuchten.
Prachtvoll der Auftritt des Kirchenlamitzer Spielmannszuges und des Spielmannszuges Selb. Die Klänge und die schmucken Spielmannstrachten waren ein Augen- und Ohrenschmaus. Schwungvoll präsentierte sich die Tanzgruppe „Dschäneraischn“ in ihrer schmucken Tracht. Sie führten unter anderem eine Sternpolka auf. Die Darbietungen wurden mit großem Beifall bedacht. Im Wechsel spielten die Krebsbacker Kirwa-Musikanten und die Frankenkrainer mit einem beliebten Repertoire verschiedener Volksmusikvarianten.
Das Musikantenfest war wiederum rundum gelungen. Dazu trugen auch die kulinarischen Genüsse bei. Am Torten-Büffett mit einer Vielzahl leckerer Kuchen und Torten bildeten sich zeitweise lange Warteschlangen. Auch am Bratwurst- und Steakstand gab es manchmal einen Stau.
Text und Fotos: Willi Fischer