Das Musikantenfest in Kleinschloppen ist einmalig. Auch, weil vom Erlös Menschen in Not profitieren. Die Aktion „Hilfe für Nachbarn“ freut sich über 2300 Euro.

Mehr Torten gibt’s als Einwohner. Einmal im Jahr stellen die etwa 60 Einwohner von Kleinschloppen Rekorde auf – und lassen viele andere an ihrer Arbeit und ihrer Freude teilhaben: beim Musikantenfest. Die neunte Auflage am 28. Mai hat über 1500 Gäste in das Dorf zwischen Kirchenlamitz und Weißenstadt gelockt. Und von dem, was übrig geblieben ist, profitieren einmal mehr diejenigen, die Hilfe am nötigsten haben: 2300 Euro spendet die Dorfgemeinschaft an den Verein „Hilfe für Nachbarn“.
Hilfe für Nachbarn
Im Jahr 2000 haben die Frankenpost und die damaligen Sparkassen Fichtelgebirge und Hof das Projekt „Hilfe für Nachbarn“ ins Leben gerufen. Gemeinsam mit verschiedenen gemeinnützigen Einrichtungen wie der Caritas, der Arbeiterwohlfahrt, der Diakonie und dem Bayerischen Roten Kreuz hilft der Verein die Not vor der Tür schnell und unbürokratisch zu lindern. Mittlerweile erhält er pro Jahr durchschnittlich über 100 000 Euro an Spenden.
 
Karlheinz Herold, der Vorsitzende der Dorfgemeinschaft, legte beeindruckende Zahlen von der jüngsten Veranstaltung vor. Etwa 100 Musikanten spielten auf, ohne eine Gage zu verlangen. Etwa 60 Helfer, also praktisch alle Einwohner, verkauften unter anderem rund 1000 Paar Bratwürste, 500 Steaks und 90 Torten, wie Petra Rüdiger ergänzte. Alleine acht dieser süßen Köstlichkeiten hatte sie beigesteuert.
„Mehrere Helfer von uns nehmen eigens für das Fest einige Tage Urlaub“, berichtete Herold weiter. In der Woche vorher sind sie an jedem Abend am Arbeiten, damit auch alles perfekt ist – wie in diesem Jahr, bei Sonnenschein und Temperaturen bis zu 30 Grad. Zwölf Gruppen boten ein abwechslungsreiches Programm, von der Kindertanzgruppe des FGV Marktleuthen über die „Wennerner Husaknöpf“ bis zu Heinz Dumler, der am Dorfbrunnen das Hirtenrufhorn blies. „Jedes Jahr wechselt die Besetzung“, freut sich Herold. Erstmals seit längerer Zeit hätten beispielsweise wieder die „Ponader Boum“ aus Nagel aufgespielt. Einen der Höhepunkte hat Joachim Rohrer aus Höchstädt gesetzt, der am Nachmittag einen Kanonenschuss in Richtung Reicholdsgrün abgegeben hat. „Alle kommen gerne und aus Spaß an der Freud‘ „, hob der Vorsitzende hervor.
„Alle sind fasziniert von Eurem Fest“, bestätigte Landrat Dr. Karl Döhler. „Das Besondere bei Euch: Ihr gebt viel Zeit“, hob Andreas Pöhlmann hervor, der Vorsitzende des Vereins Hilfe für Nachbarn und Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Hochfranken. Er wisse keinen Spender, „der so viel Engagement und Herzblut mitbringt“. Nur so ließe sich das Musikantenfest auf die Füße stellen, das einen „logistisch irren Aufwand“ bereite. „Sie machen in besonderer Art und Weise mit“, lobte Beate Franz, die die Aktion bei der Frankenpost betreut.
Schon jetzt dürfen sich alle auf die nächste Spende freuen. Denn die zehnte Auflage des Festes, dessen erstes kleine Jubiläum, ist bereits terminiert für den 3. Juni 2018. Karl-Heinz Herold hält regelmäßig Kontakt mit den Musikgruppen. Von der Jahreswende an legt er dann mit ihnen die Auftritts-Termine fest. „Und vier Wochen vorher steht das Programm.“ Um eines muss er sich wohl kaum noch kümmern: dass die Frauen wieder eine ganze Menge Torten backen.

Foto: Florian Miedl, Text: Frankenpost

Mit Herzblut und Torten-Rekorden
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