Die Kleinschloppener Dorfgemeinschaft hat es wieder einmal allengezeigt – und zwar im besten Sinne:
Wo viele Hände anpacken, da entsteht etwas Großartiges.Auch der Nachwuchs lässt aufhorchen, wie diese jungen Damen der Wennerer Huasaknöpf.
Und das kann man auch vom Musikantenfest sagen, das die Ehrenamtlichen zugunsten eines guten Zwecks auch heuer wieder auf die Beine gestellt haben. Kein Wunder, dass die riesige Fangemeinde von Jahr zu Jahr noch wächst: Am Sonntag fanden bei Kaiserwetter mit 30 Grad 1500 Besucher den Weg in das Fichtelgebirgsdorf. Aus Hof, Rehau, Selb, Marktredwitz, Bayreuth und vielen anderen Orten der Region waren sie herbeigeströmt, um einen schönen Nachmittag bei Musik und Tanz zu erleben. Sie hörten die ganze Vielfalt der Volksmusik, die offenbar noch nichts von ihrem Reiz verloren hat. 14 Musik- und Gesanggruppenzeigten ihr Können, und die Lieder ließen manches Herz höher schlagen.
DieWeiKiFi mit (von links) Heinz Fraas aus Kirchenlamitz, Heinz Benker aus Weißenstadt und Martin Thalhammer aus Finkenmühle mischten sich unters Publikum.
Seit 2008 organisiert die Dorfgemeinschaft das Musikantenfest in Kleinschloppen. Jahr für Jahr sammelt sie so Spenden für die Aktion „Hilfe für Nachbarn“, eine Kooperation der Sparkasse Hochfranken und der Frankenpost. Die stattliche Summe von 20.000 Euro kam hier schon zusammen.
Mittendrin im Geschehen: Organisator Karlheinz Herold (Mitte) konnte die Musik auch ein paar Minuten genießen.
Traditionsgemäß gab Heinz Dumler aus Röslau den berühmten Startschuss für das Mega-Ereignis. Mit den Klängen des Hirtenrufhorns eröffnete er das Musikantenfest. Für alle Mitwirkenden galt der Grundsatz, „näher am Menschen dran zu sein“: Die Musiker mischten sich direkt unter das Publikum, um ihre handgemachte und elektronisch unverstärkte Musik zu spielen. Während zur gleichen Zeit die PS-Boliden bei der Formel 1 in Monaco ihre Runden drehten, machten sich in Kleinschloppen Frohsinn und Gemütlichkeit breit. Und als Rennfahrer Sebastian Vettel16 Jahre nach dem letzten Sieg im Fürstentum den Sieg für Ferrari einfuhr und verkündete: „Was für ein Hammertag!“, dürften auch einige Besucher des Musikfestes so gedacht haben. Auch wenn dort zweifelsohne alles gelassener und geruhsamer über die Bühne ging. Einen Siegerpokalhätte auch die Dorfgemeinschaft verdient. Bunt gemischt waren die Darbietungen: Zu hören war etwa das Konzertina-Trio Heimatmelodie, aber auch WeiKiFi – die Abkürzung steht für die Mitwirkenden aus den Orten Weißenstadt (Heinz Benker, Steirische), Kirchenlamitz (Heinz Fraas, Tuba) und Finkenmühle (Martin Thalhammer, Gitarre). Der Posaunenchor der evangelischen Kirchengemeinde Kirchenlamitz bewies vor dem „Schlierma Dorfhaus“ ihre musikalische Vielseitigkeit. Herzerfrischend war der Auftritt der jugendlichen Musikanten Wennerer Huasaknöpf und der Kinder-Volkstanzgruppe des FGV Marktleuthen unter Leitung von Annelie Batrla. Eine Institution sind die Krebsbacker Kirwa-Musikanten aus Kirchenlamitz; besondere Spezies der Krebsbacker Blasmusik, die übrigens am Pfingstsonntag, 4. Juni, um 17 Uhr am Granitlabyrinth zum 20. Bühnenjubiläum ein Konzert geben. Frei von der Leber weg musizierten die Ponader Boum aus Nagel, also Michel Ponader mit seinen Söhnen Moritz, Philipp und Max. Und ihrem Namen alle Ehre machte die Gruppe Paradiesvögel aus Hof.
Spielte in seltener Instrumentierung: das Konzertina-Trio Heimatmelodie.
Gewaltig krachen ließen es Schlossherr Joachim Rohrer aus Höchstädt und seine „Spießgesellen“ Robert und Michael Gräf von der Dorfgemeinschaft Kleinschloppen. Die Lunte zum Zünden der historischen Kanone lag in zarter Mädchenhand: Die zehnjährige Hanna Reichel aus Fichtenhammer drückte den Knopf und einemgewaltigen Donnern folgte eine dichte Qualmwolke.
Ein Highlight der besonderen Art war der Auftritt der Brauhausmusi aus Regnitzlosau. Die unnachahmliche Gruppe mit Cornelia Rödel, Horst Rödel und Ulli Stöhr gab nicht nur alte Schlager und Oldies zum Besten, sondern auch deftige Couplets mit „Gebrauchsanleitungen für das Leben“. Stürmischer Applaus belohnte diesen gelungenen Beitrag. Zarte Töne schlugen dagegen die Waldsteinsaiten aus Sparneck an: Hier gab es Stubenmusik mit Akkordzither, Hackbrett, Gitarre und Gesang. Und die Mundart hochleben ließ der Leipoldsgriener Vier-Xang aus Leupoldsgrün mit Quetschen, Gitarre, Teufelsgeige, Bass und Waschbrett. Ihr reichhaltiges Repertoire stellten die Kirchenlamitzer Turmbläser unter Beweis: Das Blechbläserquintett bot Stücke fränkischer, böhmischer und alpenländischer Volksmusik, aber auch klassischer Bläsermusik. Stärkebewies der Kirchenlamitzer Spielmannszug mit Tambourmajor Stefan Prell: Die Gruppe lässt nicht nur durch ihr musikalisches Repertoire aufhorchen, sondern ist auch mit ihrer schmucken Tracht eine Augenweide.
Die Waldsteinsaiten musizierten auch am Hackbrett.
Das Musikantenfest war rundum gelungen. Dazu trugen auch die kulinarischen Genüsse bei. 90 leckere Kuchen und Torten hatten die Frauen der Dorfgemeinschaft gebacken, die reißenden Absatz fanden. Beim Bratwurststand war der Andrang zeitweise so groß, dass eine Besucherin feststellte: „Bei den Bratwürst’ brauchst‘ dich nicht anstellen, die Schlange ist ja einen Kilometer lang.“